Milliardendeal: Chinesen kaufen deutsche Müllverbrennungsanlage | Wirtschaft | DW | 02.04.2016

2021-12-07 01:01:18 By : Ms. Le Qi

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Chinesische Konzerne sind in Europa auf Einkaufstour und zielen vor allem auf deutsche Technologie ab. Nun wollen sie den Betreiber von 18 Müllverbrennungsanlagen für 1,44 Milliarden Euro kaufen.

In Deutschland steht die erste milliardenschwere Übernahme durch ein Unternehmen aus China an. Beijing Enterprise hat den Zuschlag für 18 Müllverbrennungsanlagen erhalten, die der schwedische Finanzinvestor EQT vor knapp drei Jahren vom Energieversorger E.ON übernommen hat. Der bisherige Eigentümer von EEW Energy from Waste bezifferte den Kurs der Aktie am Donnerstag auf 1,44 Milliarden Euro.

Inklusive Schulden müssen die Chinesen laut zwei Insidern 1,8 Milliarden Euro heben. Damit hat Beijing Enterprise den finnischen Versorger Fortum und die deutsche Steag, aber auch zwei chinesische Konkurrenten hinter sich gelassen. "Das Rennen war sehr eng, der Zweitplatzierte hat zwei Prozent weniger geboten", sagte ein Insider.

Behörden müssen noch zustimmen

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Das Bundeswirtschaftsministerium muss dem Verkauf an die Chinesen nach dem Außenwirtschaftsgesetz noch zustimmen. EQT erwartet Ende Februar grünes Licht aus Berlin.

EEW Energy from Waste aus dem niedersächsischen Helmstedt betreibt mit 1050 Mitarbeitern Müllöfen, in denen aus Abfällen Strom, Dampf und Fernwärme erzeugt werden. Auch die Abfälle der verbrannten Abfälle – meist Schlacke – können noch im Straßenbau verwendet werden.

Mit dieser Technologie wollen die Chinesen die wachsenden Müllberge bewältigen, die sich unter anderem um die Hauptstadt Peking buchstäblich auftürmen. Die chinesische Regierung schätzt den Inhalt der Müllhalden auf sieben Milliarden Tonnen. Im Jahr 2013 stellte sie insgesamt 16 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, um die Müllentsorgung zu verbessern. Bis 2030 sollen 30 Prozent des Abfalls verbrannt und damit zur Stromerzeugung genutzt werden.

Das Geschäft mit der Müllverbrennung ist recht lukrativ. EEW erwartet für das vergangene Jahr ein operatives Ergebnis von 190 Millionen Euro, der Umsatz lag 2014 bei 539 Millionen Euro.

36 chinesische Akquisitionen in Deutschland in einem Jahr

Chinesische Konzerne sind seit Jahren auf Einkaufstour in Europa und zielen vor allem auf deutsche Technologie ab. Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass der chinesische Klima- und Haushaltsgerätehersteller Midea seinen Anteil am Augsburger Roboterhersteller Kuka von gut fünf Prozent auf 10,22 Prozent aufgestockt hat. Der Chemieriese ChemChina hat am Mittwoch mit der 43 Milliarden Euro teuren Übernahme des Schweizer Saat- und Pflanzenschutzkonzerns Syngenta für Furore gesorgt.

Allein im Jahr 2015 kauften chinesische Unternehmen 36 deutsche Unternehmen. In Bieterverfahren bekamen sie jedoch oft keine Chance, weil sie zu unflexibel und langsam gehandelt hatten. Beijing Enterprise nahm Hilfe von Investmentbankern von Lazard und UBS für EEW in Anspruch; Morgan Stanley hatte EQT beraten.

Erst im Januar initiierte ChemChina mit dem Münchener Kunststoffmaschinenhersteller KraussMaffei die bisher größte chinesische Übernahme in Deutschland für 925 Millionen Euro. Im Wettbewerb um Osrams Glühlampensparte stehen Insidern zufolge auch Interessenten aus China.

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